Egon Fritz Wilhelm Eiermann (29. September 1904 - 19. Juli 1970) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegsmoderne. Neben seiner Tätigkeit als Architekt lehrte er an der Architekturfakultät der Technischen Hochschule Karlsruhe. Als führendes Haupt der Zweiten Moderne auf dem Gebiet des Möbeldesigns ist Eiermanns Rolle für die moderne deutsche Möbelgestaltung ebenfalls nicht zu unterschätzen. Viele seiner Entwürfe sind noch heute erhältlich. Egon Eiermanns Architektur und Werk zeichnen sich insgesamt durch Einfachheit, strenge Geometrie und unmittelbare Erkennbarkeit der Funktion aus.
Für Wilde+Spieth entwickelte Eiermann den bis heute als Eiermann-Stuhl bekannten SE 42 Stuhl (1949). Weitere Vertreter der Kombination aus Bugholz und Stahlrohr: SE 68 Schreibtischstuhl (1951), E10 Wicker Stuhl (1952) und der SE 18 Klappstuhl (1952), der 1953 den Good Design Award erhielt. Der Kirchenstuhl SE 121 (1960/1961) ist noch immer in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin zu sehen.
Der von Eiermann entworfene - und für das ebenfalls von ihm gebaute Verwaltungsgebäude der Essener Steinkohlebergwerke AG angedachte - Armlehnsessel SE 122 A (1985/59) setzt Akzente: Die üblichen Armlehnen setzte er, deutlich durch Plastizität, Material und Farbigkeit getrennt, auf eine Diagonalstrebe, die er zwischen Seitenzarge und Rückenlehnenholm einfügte. Für spätere Modelle wurden andere Gestaltungsmittel genutzt: die Anordnung der Gurte, die an Vorder- und Rückseite des Stuhls ganz, an den Seiten aber durch Schlitze nur zum Teil um die Zarge herumgeführt wurden, und das zweiteilige Polster, das mit Hilfe von Lederschlaufen und Druckknöpfen am Gestell befestigt werden konnte.
1968 erhielt Eiermann als erfolgreicher Architekt und Industriedesigner den Preis des Bundes für Deutsche Architekten sowie den deutschen Verdienstorden.